Der AFDD-Schalter (Brandschutzschalter)

In diesem Blog möchten wir auf den neuen AFDD-Schutzschalter eingehen.

Name:

AFDD (engl. Arc Fault Detection Device), also Lichtbogenfehler – Detektionsgerät.

Umgangssprachlich wird dieser auch Brandschutzschalter oder Störlichtbogenschalter genannt.

 

3 in 1 Gerät:

Der AFDD-Schalter erkennt nicht nur Lichtbogenfehler!
Er erkennt auch Fehlerströme und Überströme.

Somit ist dieser Schutzschalter auch ein RCD-Schalter und ein Leitungsschutzschalter.

 

Anwendungsgebiete:

Lt. Norm OVE8101 muss ein AFDD in folgenden Bereichen zwingend eingesetzt werden:

  • In Schlafräumen von: Seniorenheime / Pflegeheime / Behinderteneinrichtungen / Kinderbetreuungseinrichtungen
  • Brandgefährdete Räume (BE2)
    – Garagen
    – Tischlereien
    – Heuboden etc.

Lt. Norm OVE8101 wird der AFDD in folgenden Bereichen empfohlen:

  • Kinderzimmer
  • Schlafräume
  • Museen, Archiven, Bauwerke von besonderem Wert

Dabei kann der AFDD-Schalter nur pro Stromkreis eingesetzt werden, da dieser ja die Funktion des Leitungsschutzschalters übernimmt.
Sofern kein weiterer RCD-Schalter gefordert ist, kann der AFDD-Schalter auch diese Funktion übernehmen.

 

Lichtbogen-Erkennung:

Der AFDD-Schalter erkennt zwei Arten von Lichtbögen:

  • Paralleler Lichtbogen:
    Dabei entsteht ein Lichtbogen zwischen zwei nebeneinander geführten Leitungen.
    Dieser Fehler entsteht oft durch fehlerhafte Isolierung von Leitungen.
  • Serieller Lichtbogen:
    Der Lichtbogen entsteht in einem Leiter selbst. Dieser Lichtbogen kann bei schlechten Klemmstellen oder abgeknickten Leitern entstehen.

Beide Arten werden vom AFDD Schalter bis zu einer Leiterlänge von 70m zuverlässig erkannt.

 

Prüfung:

Der AFDD-Schalter kann bei der Anlagenprüfung nur beschränkt überprüft werden.
– Die Lichtbogeneinheit wird vom Gerät selbst überwacht und im Fehlerfall angezeigt.

– Die Überstromeinheit kann wie auch beim Leitungsschutzschalter nur durch Messung der Schleifenimpedanz überprüft werden. Die Auslösung durch verursachen eines Kurzschlusses wird hier nicht empfohlen.

– Die RCD-Einheit kann einerseits vom Laien mittels Testknopf überprüft werden. Der Elektrotechniker kann mit einem Installationstester die Auslösezeit und den Auslösestrom wie üblich überprüfen.

– Bei Isolationsmessung muss der AFDD-Schalter abgeschaltet, bzw. abgeklemmt werden, da dieser elektronische Bauteile enthält.

 

Kenndaten:

  • Bemessungsstrom In: (10A-40A)
    Der Bemessungsstrom gibt den Nennstrom des Stromkreises bekannt.
    Fließt dieser Strom, so darf der Schutzschalter nicht auslösen.
    Kleiner Prüfstrom (In * 1,13): Bei diesem Dauerstrom darf der Schutzschalter erst nach einer Stunde auslösen.
    Großer Prüfstrom (In * 1,45): Bei diesem Dauerstrom muss der Schutzschalter innerhalb von einer Stunde auslösen.
  • Auslösecharakteristik: (B, C)
    Wie beim Leitungsschutzschalter ist auch hier die gewünschte Charakteristik zu wählen.
    Dabei wird der Kurzschluss-Sofortauslösestrom angegeben. (B = In * 5, C = In * 10)
  • Bemessungsfehlerstrom IΔn: (10mA, 30mA)
    Der AFFD-Schalter ist in 10mA oder 30mA erhältlich.
    Somit kann dieser für Steckdosenstromkreise verwendet werden.
    Durch die 10mA-Variante kann eine Selektivität zu vorhandenen RCD-Schaltern realisiert werden.
    Der Bemessungs-Nichtauslösestrom liegt dabei bei IΔn * 0,5.
    Bei 30mA kann der Schalter somit ab 15mA auslösen und bei 10mA kann der Schalter ab 5mA auslösen.
  • Sensitivität / Auslöseverhalten: (Typ A, Typ LI/A)
    Der AFDD-Schalter ist als TYP A RCD-Schalter erhältlich.
    Somit erkennt dieser zuverlässig Wechsel und pulsierende Gleichstromfehler.
    Der Typ LI/A ist zusätzlich kurzzeitverzögert und bietet damit eine erhöhte Zuverlässigkeit gegen Fehlauslösungen.
  • Polzahl:
    Zur Zeit ist der AFDD-Schalter nur als zweipolige Ausführung erhältlich. Somit können nur 230V einphasige Stromkreise überwacht werden.

Zum Thema AFDD-Schalter gibt es ein Video der Firma Eaton:

AFDD-Schalter im Verteiler:

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